Der Dortmunder OB Westphal und das an die Stadtverwaltung angeschlossene Dezernat 3 in Person von Frank Schulz müssen für die Sicherheit der Dortmunder Bürger während der EM 2024 sorgen. Dabei gilt es, altbekannte Probleme auszumerzen.
Bei Public Viewings und Fußballspielen, wie sie zur Europameisterschaft 2024 in Dortmund stattfinden werden, zeigen sich gravierende Sicherheitsprobleme. Oberflächliche Taschenkontrollen, überlastete Einlassprozesse und der Einsatz unqualifizierter privater Sicherheitsfirmen gefährden die Sicherheit der Zuschauer. Diese Missstände ermöglichen es, gefährliche Gegenstände unerkannt auf das Gelände zu bringen und schaffen Raum für kriminelle Aktivitäten. Eine strengere Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen und qualifiziertes Personal sind dringend erforderlich, um solche Großereignisse sicherer zu machen.
Taschenkontrollen: Eine vernachlässigte Sicherheitsmaßnahme
Eines der häufigsten Sicherheitsprobleme bei Public Viewings ist die unzureichende Durchführung von Taschenkontrollen. Diese Kontrollen sind eigentlich dazu gedacht, gefährliche oder verbotene Gegenstände wie Waffen, Pyrotechnik oder Glasflaschen von den Veranstaltungsgeländen fernzuhalten. In der Realität jedoch werden solche Kontrollen oft nur halbherzig durchgeführt.
Viele Zuschauer wissen gar nicht, welche Gegenstände erlaubt sind und welche nicht, da es den Veranstaltern häufig an klaren Informationen mangelt. Noch gravierender ist jedoch, dass die Sicherheitskräfte Taschenchecks oftmals nur oberflächlich durchführen. Statt gründlich nach verbotenen Objekten zu suchen, wird in vielen Fällen nur ein schneller Blick in die Taschen geworfen, was es Besuchern ermöglicht, gefährliche Gegenstände mitzubringen – wir erleben das allwöchentlich bei nahezu allen Bundesliga-Spielen. Dies stellt nicht nur eine potenzielle Gefahr für die Sicherheit der Fans dar, sondern öffnet auch die Tür für gewalttätige Auseinandersetzungen oder Unfälle.
Ein weiteres Problem entsteht durch den enormen Zeitdruck, der vor Beginn der Spiele auf den Einlass lastet. Die Zuschauer strömen oft massenhaft kurz vor Spielbeginn zu den Veranstaltungsorten, was die Kontrollen unter erheblichen Stress setzt. In solchen Momenten werden die Taschenkontrollen häufig beschleunigt oder gar ganz ausgesetzt, um den Einlass zu beschleunigen. Das führt jedoch dazu, dass gefährliche Gegenstände ungehindert auf das Gelände gelangen können, was in einem Notfall verheerende Folgen haben könnte.
Einlasskontrollen: Mangelnde Professionalität und Überlastung
Auch bei den allgemeinen Einlasskontrollen zeigt sich immer wieder, dass Sicherheitslücken eine ernsthafte Gefahr darstellen. Obwohl diese Kontrollen eigentlich dazu dienen sollen, potenzielle Bedrohungen abzuwehren und sicherzustellen, dass nur berechtigte Personen das Gelände betreten, scheitern sie in der Praxis oft an mangelnder Professionalität und ineffizienten Prozessen.
Ein großes Problem ist der Einsatz von unqualifiziertem Personal. Häufig werden Sicherheitskräfte von privaten Firmen engagiert, die nicht die nötige Erfahrung im Umgang mit großen Menschenmengen haben. Diese Firmen werden oft aufgrund ihrer niedrigen Kosten ausgewählt, was auf Kosten der Sicherheit geht. Viele der eingesetzten Sicherheitskräfte sind schlecht ausgebildet und kennen die Abläufe nicht genau, wodurch Fehler unvermeidlich sind. Dies führt dazu, dass verdächtige Personen oder gefährliche Gegenstände nicht erkannt werden.
Hinzu kommt die strukturelle Überforderung der Einlasskontrollen. Vor allem bei hochfrequentierten Spielen sind die Kontrollpunkte schnell überlastet. Lange Schlangen und Zeitdruck führen dazu, dass die Sicherheitskräfte gezwungen sind, die Einlasskontrollen zu beschleunigen. In solchen Fällen werden nicht nur die Zuschauer unzureichend überprüft, auch technische Hilfsmittel wie Metalldetektoren oder Körperscanner fehlen häufig, um potenzielle Bedrohungen zuverlässig aufzuspüren. So kann es leicht passieren, dass Personen mit gefährlichen Gegenständen ungehindert auf das Gelände gelangen.
Dubiose Sicherheitsfirmen: Ein unterschätztes Risiko
Ein weiteres, oft übersehenes Problem ist der Einsatz fragwürdiger privater Sicherheitsfirmen bei Public Viewings. Um die Kosten niedrig zu halten, beauftragen viele Veranstalter günstige Anbieter, die jedoch oft nicht die nötigen Qualifikationen mitbringen. Diese Sicherheitsfirmen zeichnen sich durch schlecht bezahltes und ungeschultes Personal aus, das kaum auf die speziellen Anforderungen bei Großveranstaltungen vorbereitet ist.
Erschwerend kommt hinzu, dass einige dieser Firmen Verbindungen zur kriminellen Unterwelt haben. Es gibt Fälle, in denen Sicherheitsfirmen in illegale Aktivitäten wie Schutzgelderpressung oder kriminelle Netzwerke verwickelt waren. Ein bekanntes Beispiel ist eine Sicherheitsfirma in Berlin, die bei Public Viewings im Einsatz war und später wegen ihrer Verbindungen zu kriminellen Organisationen in die Schlagzeilen geriet. Solche Verbindungen gefährden nicht nur die Sicherheit der Fans, sondern untergraben auch das Vertrauen in die Veranstalter und die Sicherheitsmaßnahmen.
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Verantwortung oft nicht klar geregelt ist. Viele dieser Firmen arbeiten mit Subunternehmen zusammen, wodurch es schwer nachvollziehbar ist, wer im Falle eines Zwischenfalls tatsächlich die Verantwortung trägt. Diese mangelnde Transparenz und die diffusen Strukturen machen es den Behörden schwer, klare Sicherheitsstandards durchzusetzen und die Einhaltung von Vorschriften zu kontrollieren.
Fazit: Sicherheit darf kein Glücksspiel sein
Die Sicherheitsprobleme bei Fußball Public Viewings sind vielfältig und ernstzunehmend. Vor allem die Taschen- und Einlasskontrollen, sowie der Einsatz fragwürdiger Sicherheitsfirmen stellen erhebliche Risiken dar. Die oberflächliche Durchführung von Taschenkontrollen, die Überlastung der Einlasskontrollen und die mangelnde Qualifikation vieler Sicherheitskräfte erhöhen die Gefahr, dass gefährliche Gegenstände oder Personen ungehindert auf das Veranstaltungsgelände gelangen können.
Um die Sicherheit bei Public Viewings zu gewährleisten, bedarf es einer professionellen Organisation und strengerer Sicherheitsstandards. Veranstalter müssen sicherstellen, dass Taschen- und Einlasskontrollen gründlich und konsequent durchgeführt werden. Zudem müssen private Sicherheitsfirmen besser überprüft und qualifiziertes Personal eingesetzt werden, das in der Lage ist, potenzielle Bedrohungen zu erkennen und zu neutralisieren. Nur so kann gewährleistet werden, dass Fußball Public Viewings ein sicheres und freudiges Erlebnis bleiben – und nicht zum Schauplatz für gefährliche Zwischenfälle werden.
Das fordern wir für die Public-Viewings und alle Spiele, die im Signal Iduna Park während der Europameisterschaft 2024 in unserem Dortmund stattfinden!
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